Wie alt ist die Sphinx eigentlich? Die Fachleute behaupten: etwa 4.000 bis 5.000 Jahre. Aber betrachtet man die Statue aus einiger Entfernung von der Seite, so fällt eines auf: im Verhältnis zu der gewaltigen Größe ihres Körpers ist der Kopf geradezu lächerlich klein. Und ausgerechnet der Kopf ist auffallend gut erhalten, während ganze restliche Körper der Figur Spuren starker Verwitterungen aufweist. Dabei müsste es doch umgekehrt sein, schließlich war gerade der Körper über viele Jahrhunderte tief im Sand vergraben, der das Gestein vor Verwitterung schützte, während der Kopf all die vielen Jahrtausende lang dem Wind, dem Sand und wohl auch einem gelegentlichen Regen ungeschützt ausgesetzt war. Und ausgerechnet dieser Kopf ist von der ganzen Figur am besten erhalten? Da kann etwas nicht stimmen!
Kann das Alter stimmen?
Während für das Heer der Ägyptologen auch heute noch die offizielle Lehrmeinung gilt, die gesamte Sphinx wäre wie die Pyramiden etwa fünftausend Jahre alt, fiel dem amerikanischen Geologen Dr. Robert Schoch auf, dass die bereits erwähnten Verwitterungsspuren am Körper der Sphinx so aussehen wie die typischen Spuren, wie sie Jahrhunderte lang fließendes Wasser verursacht. Und dass ist seltsam, weil die Klimahistoriker in Ägypten über die letzten achttausend Jahre kaum nennenswerte Niederschläge verzeichnen konnten. Wenn also fließendes Wasser diese Verwitterungen verursacht hatte, dann musste ihr Körper weitaus älter sein, als bisher angenommen – der Körper wohlgemerkt, nicht der Kopf.
Doch damit hatte Schoch in ein Wespennest gestochen. Während andere Geologen ihm gern bestätigten, dass diese Verwitterungen höchstwahrscheinlich von fließendem Wasser verursacht worden waren (überhaupt dann, wenn nicht wussten, dass die Fotos von der Sphinx stammten), wurde diese Möglichkeit vom Heer der Ägyptologen vehement bestritten. Sowohl die Darstellung des Kopfes als auch der Stil des Kopftuches deuteten auf ein Alter von etwa fünftausend Jahren und nicht mehr, und überhaupt…
Es gibt jedoch noch eine weitere Ungereimtheit: die geografische Ausrichtung der Sphinx ist nicht korrekt. Nicht bloß um ein oder zwei Grad, sondern um einen erklecklichen Betrag. Dies jedoch wäre höchst seltsam für ein Volk, dass seine Pyramiden fünfmal genauer nach Nord und Süd ausrichten konnte, als wir es heute bei unseren modernen Bauten schaffen. Zwar geht das Sternbild des Löwen „ungefähr“ in der Blickrichtung der Statue auf – aber beileibe nicht exakt. Vor allem dann nicht, wenn man die Sternkonstellationen zu Grunde legt, wie sie vor fünftausend Jahren waren, als die Sphinx angeblich geschaffen wurde.
Ein belgischer Amateurforscher kam als erster auf die Idee, das Ganze mit einem der heute gängigen Astronomieprogramm nachzuspielen. Dabei fand er heraus: Zwar stimmte die Ausrichtung der Sphinx zum angenommenen Zeitpunkt nicht, aber es gab sehr wohl eine Zeit, als ihre Ausrichtung auf den Punkt genau stimmte. Allerdings das war viel, viel früher: vor nicht weniger als etwa 12.500 Jahren.
Seit etwa dem Jahr 6.000 v. Chr. hatte der Monsun einen neuen Verlauf genommen, den er noch heute nimmt. Davor hatte er einen anderen Verlauf als heute, dies bedingte ein völlig anderes Klima in der heutigen Sahara sowie in Ägypten. Felszeichnungen mitten in der heute knochentrockenen Wüste sind die letzten verbliebenen Indizien einer Tierwelt, die dort längst nicht mehr existiert; eine Tierwelt, die vermuten lässt, dass hier einmal eine fruchtbare Landschaft existierte, bevölkert von Giraffen, Elefanten und sogar Krokodilen (!), und in der genug Regen fiel, um die hier halbnomadisch lebenden Stämme der Menschen zu ernähren.
Denn eines gilt heute als gesichert: hier lebten auch Menschen. Erst durch die beschriebene massive Klimaänderung wurden sie vertrieben. Plötzlich blieb sämtlicher Regen aus, der Boden wurde zur Wüste und die Pflanzen verdorrten. Damit aber war auch die Nahrung der jagdbaren Pflanzenfresser weg, und die Fleischfresser konnten ohne ihre Beutetiere ebenfalls nicht überleben.Die Menschen mussten an andere Orte ausweichen.
Klimaforscher haben inzwischen so viele Indizien für diese Theorie gefunden, dass diese Klimaänderung als wissenschaftlich erwiesen gilt – und sie soll vor etwa achttausend Jahren geschehen sein. Erst durch diese Klimaänderung jedoch wurden die Stämme nach Osten gedrängt, in den fruchtbaren Bereich links und rechts des Nils, dessen Wasser von nun an die einzige Quelle war, die die Bauern und ihre Felder mit Wasser versorgte. Ein so hohes Alter der Sphinx wäre jedoch zugleich auch die gesuchte Erklärung für die starken Verwitterungen am Körper der Statue. Warum aber ist dann der Kopf so gut erhalten?
Warum nicht beides?
Dabei könnte man sich in diesem Gelehrtenstreit so einfach einigen: Wenn schon der (über viele Jahrhunderte im Sand eingegrabene und damit geschützte) Körper der Sphinx trotzdem so starke Verwitterungen aufweist – wie sehr müsste demnach der Kopf in Mitleidenschaft gezogen worden sein – insbesondere wenn nur er all die Jahrtausende lang Wind und Wetter ausgesetzt war? Der Kopf müssten doch eigentlich nach so vielen Jahrtausenden längst bis zur Unkenntlichkeit verwittert sein, oder?
Eine (schon damals) uralte Löwenstatue, die von der Witterung schon fast zerstört war – damit hätten wir genau den Grund, der vor rund fünftausend Jahren einen Pharao dazu hätte veranlassen können, dieses alte Baudenkmal nach seinen Vorstellungen zu „revitalisieren“, es völlig neu zu gestalten – natürlich mit seinem eigenen Bildnis als Kopf an Stelle des unkenntlichen Etwas, das Jahrtausende zuvor einmal ein Löwenkopf gewesen sein mochte. Das Bild links zeigt, wie die Sphinx vor ihrer »Umgestaltung« ausgesehen haben könnte.
Wer aber schuf die erste Sphinx?
Die Sphinx allerdings war ihren Verwitterungsspuren nach viel älter, sie stand bereits einige tausend Jahre, als die soeben beschriebene Bevölkerungsexplosion im Niltal geschah. Denn auch zuvor hatten hier schon Menschen gewohnt: sesshafte Ackerbauern, die den Segen der jährlichen Flut zu schätzen wussten, die ihre Felder alljährlich mit frischem und fruchtbarem Nilschlamm düngte und ihnen dadurch jedes Jahr aufs Neue hohe Ernteerträge sicherte. Diese Menschen müssen bereits in der legendären »Ersten Zeit« hier gelebt haben, über die wir heute so wenig wissen.
Die Antwort darauf, wer sie waren, könnte auch die eine Frage beantworten, die immer noch übrig bleibt: Welche Zivilisation war vor 12.500 Jahren im Niltal in der Lage, eine derart kolossale Statue in der Gestalt eines Löwen aus dem Gestein zu hauen, die noch dazu exakt auf den Aufgangspunkt des gleichnamigen Sternbildes zum Zeitpunkt der Tag- und Nachtgleiche ausgerichtet war? Dazu war fortgeschrittenes Wissen über Astronomie und den Kalender notwendig!
Der Verdacht auf eine ältere Zivilisation, von der wir heute praktisch nichts wissen, wird auch durch die so genannte »Königsliste« genährt, eine Aufzählung (angeblich!) aller ägyptischen Pharaonen, in Hieroglyphen in eine Tempelwand gehauen. Allerdings wird in dieser Liste die gesamte »Erste Zeit« nicht berücksichtigt; aus dieser Epoche haben keine Aufzeichnungen überlebt, und auch keine Bauwerke. Aus dieser allerersten Epoche der ägyptischen Geschichte, die etwa um 12.500 v.Chr. Und damit lange vor dem so genannten „Alten Reich“ gewesen sein muss, sind kaum Fakten überliefert und weder schriftliche Aufzeichnungen noch Bauten aus diesem Zeitalter sind bekannt.
Alles, auf das sich die Historiker diesbezüglich stützen könnten, sind vage Überlieferungen, deren Wahrheitsgehalt heute von der etablierten Fachwelt nur als „Mythen“ eingestuft wird. Diese Überlieferungen erzählen von legendären und gottgleichen Königen, die von den Sternen kamen und außerdem eine unmöglich lange Lebensspanne von mehreren Jahrhunderten gehabt haben sollen. Sie hätten das Volk geleitet und den Menschen viele Dinge beigebracht, von Ackerbau und Viehzucht über eine organisierte Verwaltung bis hin zu allgemein gültigen Gesetzen.
Fazit
Ob vor 12.500 Jahren tatsächlich außerirdische Besucher zur Erde kamen oder ob Botschafter einer höher stehenden irdischen Zivilisation aus einer anderen Weltgegend hier vorbei kamen und die einheimische Bevölkerung diese Dinge lehrten, bleibt vorerst ungewiss. Dass jedoch die Sphinx mehr als doppelt so alt ist, wie die Ägyptologen nach wie vor behaupten, dafür sprechen eine ganze Reihe von Indizien.
Erst zukünftige Forschungsergebnisse werden diese Frage wohl eindeutig klären können. Müsste ich aber wetten, dann würde ich ohne jeden Zweifel mein Geld darauf setzen, dass die Sphinx (oder zumindest ihr Körper) tatsächlich ca. 12.500 Jahre alt ist. Und für dieses immense Alter hat sie sich doch prächtig gehalten, oder?