Süchtige behandeln statt einsperren – es funktioniert!

Vor zehn Jahren hat Portugal die Drogengesetze grundlegend geändert. Seitdem werden Drogenabhängige nicht mehr als Verbrecher betrachtet, die eingesperrt gehören, sondern als Abhängige, denen mit medizinischen Mitteln geholfen werden sollte.

Jetzt haben Gesundheits-Experten die Folgen dieser Veränderung erforscht – und sie sind sich einig: das einstige »Experiment« hat seine Wirksamkeit in diesen zehn Jahren eindrucksvoll bewiesen!

So habe sich die Zahl der als »problematisch« bezeichneten Süchtigen – dazu zählen regelmäßige Konsumenten ›harter‹ Drogen sowie jene, die ihre Droge per Injektionsspritze konsumieren – seit den frühen Neunziger Jahren  von damals 100.000 auf etwa 50.000 halbiert.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Drogenabhängigkeit in Portugal rückläufig ist«, erklärte Dr. Joao Goulao, Präsident des Instituts für Drogen und Drogenabhängigkeit und selbst Mediziner, im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des zehnjährigen Jahrestages dieser Gesetzesänderung.

Auch andere Faktoren hätten dabei mitgewirkt: neben der Entkriminalisierung wären vor allem eine leicht erhältliche medizinische Behandlung und eine Politik der Risikovermeidung zu nennen. Außerdem konnte Portugal durch diesen ganzheitlichen Ansatz eine »spektakuläre Verringerung« bei der Zahl der Infektionen unter den Süchtigen sowie außerdem eine signifikante Verringerung der Drogen-Kriminalität verzeichnen, fügte Dr. Goulao hinzu.

Das Gesetz, das am 1. Juli 2001 in Kraft trat, legalisierte zwar den Drogenkonsum nicht, aber die wegen Drogenbesitz festgenommenen Süchtigen wanderten nun nicht mehr vor den Richter, sondern vor einen besonderen Sucht-Ausschuss, bestehend aus Psychologen, Sozialarbeitern und Richtern, die jeden Festgenommenen einzeln beurteilten und die für diesen Einzelfall aussichtsreichsten Maßnahmen wählten. Diese Beurteilung richtet sich vor allem danach, ob der Festgenommene ein Gelegenheitskonsument ist, oder ob er von der Droge tatsächlich abhängig ist.

Von den annähernd 40.000 Menschen, die derzeit in Behandlung sind, würde »die große Mehrheit der ›problematischen‹ Drogenkonsumenten heute durch ein System unterstützt, das sie nicht als Verbrecher behandelt, sondern als Kranke«, führte Dr. Goulao weiter aus.

Wie das »European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction« (EMCDDA) in seinem soeben publizierten Bericht feststellt, sei Portugal mit diesem Problem »pragmatisch und innovativ« umgegangen. Die Anzahl der Drogenkonsumenten sei in Portugal heute »unter dem europäischen Durchschnitt sowie weit unter den Zahlen seines Nachbarlandes Spanien«, vermerkte der Report anerkennend; »Die Veränderungen in Portugal ermöglichen uns eine hochinteressante Vorher-Nachher-Studie über die zahlreichen positiven Auswirkungen der Entkriminalisierung des Drogenkonsums«.

(Quelle: http://news.yahoo.com/portugal-drug-law-show-results-ten-years-experts-180013798.html)

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