
Die Superreichen haben sich das System fast perfekt eingerichtet: Wir alle haben inzwischen ohne Widerspruch verinnerlicht, dass alleine der Besitz von »viel Geld« bereit eine derartige Leistung darstellt, dass sie von uns allen honoriert werden muss – und zwar durch das Bezahlen von Zinsen. Damit wird das gesamte vorhandene Geld durch die ständige Verzinsung Stück für Stück ständig »umverteilt« – immer von unten nach oben, also von »fleißig« nach »reich«.
Dazu braucht es erst einmal jemanden, der viel mehr Geld zusammengerafft hat, als er selbst jemals ausgeben könnte. Er hat somit »ungenutztes Geld« übrig. Geld, das ungenutzt bliebe. Damit kann das Ringelspiel losgehen:
Wer immer zu wenig Geld hat, um z.B. ein Haus zu bauen oder ein Unternehmen zu gründen, kann es sich nun von demjenigen ausborgen, der zu viel davon hat. Aber – und das ist der Trick dabei – er muss Zinsen dafür bezahlen.
Bei genauerem Hinsehen erscheint dies allerdings unlogisch. Warum soll man dafür bezahlen, dass man etwas ausborgt, das vom Besitzer weder gebraucht noch benützt wird, wenn man es diesem Besitzer danach ohne Abnützung und ohne jeden Wertverlust wieder zurück gibt?
Maschinen nutzen sich ab – Geld nicht!
Sicher, wenn ich mir eine Maschine oder ein Auto ausborge, verursache ich Verschleiß. Jedes Gerät nutzt sich ab, wenn es benutzt wird, und wird dadurch weniger wert. Somit scheint es durchaus berechtigt, für das Verborgen einer Maschine eine Gebühr zu verlangen, um diese Abnützung und den dadurch entstehenden Wertverlust auszugleichen.
Aber – und das ist der Punkt – Geld nutzt sich nicht ab. Wenn ich jemandem einen Hunderter borge und nach einigen Wochen oder Monaten wieder bekomme, dann ist der noch genau so viel wert wie zuvor. Ganz egal, ob er während dieser Zeit in meiner Brieftasche war oder ob jemand anderer ihn hatte: ich erleide durch das Verleihen keinen Verlust, der Wert dieses Geldscheines hat sich überhaupt nicht verändert.
Und noch etwas: Geld, das ich zwar besitze, für das ich im Augenblick keine Verwendung habe, hat für mich keinen realen Nutzen. Es macht keinen Unterschied, ob es bei mir in einer Lade liegt oder anderswo. Aber vor allem bringt es mir keinerlei Nachteil, wenn es kurzzeitig verborgt wird.
Erst wenn ich etwas brauche, kann ich den in diesem Geld »gespeicherten« Wert überhaupt nutzen, indem ich den Geldschein eintausche – gegen ein neues Handy, ein Mittagessen, anderes Auto, eine Tüte Eis, oder was auch immer.
Bis dahin jedoch ist es ähnlich wie mit einem Gutschein, den ich noch nicht eingelöst habe. Ich kann ihn zwar irgendwann einlösen und dafür etwas bekommen, aber bis dahin habe ich von dem Ding noch keinen Nutzen. Und trotzdem sollen wir für geborgtes Geld Zinsen zahlen?!
Zins verlangen – nur weil es geht?
Mit anderen Worten: der Reiche nutzt seinen Besitz an Geld als Hebel, um unberechtigt aus den Schuldnern noch extra Geld herauszupressen – aus jenen Schuldnern, die ja ohnehin zu wenig Geld haben, um im Alleingang ihr Haus zu bauen oder ihre Firma zu gründen! Und das Perfide daran: er wird alleine dadurch ab sofort immer reicher, ohne jemals dafür zu arbeiten.
Damit das Ganze nicht so schlimm klingt, wird diese etablierte Schuldenknechtschaft uns vollmundig als »Finanzierung« verkauft. Und die Banken haben diese Geschäftsidee längst zur Perfektion entwickelt – und verdienen glänzend daran.
Aber diese Schönfärberei ändert nichts daran, dass dieses System eine clever geplante Maschinerie ist, die letztendlich nur einem einzigen Zweck dient: der Umverteilung von »fleißig« nach »reich«.
Die Grenze ist erreicht
Dieses System hat nun viele Jahrzehnte lang bestens funktioniert. Genauer gesagt: es funktionierte viel zu gut. So gut, dass es inzwischen an eine unerwartete Grenze gestoßen ist: Die »Umverteilung« ist so gut wie vollzogen, es gibt praktisch nichts mehr umzuverteilen.
Der Mittelstand war genau jene Bevölkerungsgruppe, aus der man das meiste in die eigenen Taschen »abzweigen« konnte, indem man ihnen alles Mögliche »finanzierte«, von Auto und Eigenheim bis zu Jacht, Urlaub oder eigenem Flugzeug. Diese Gruppe hatte dank guter Ausbildung einige Dollar mehr zur Verfügung, als das tägliche Leben sie kostete, man konnte sich hin und wieder eben »etwas Besonderes leisten«.
Aber diesen Mittelstand gibt es praktisch nicht mehr. Und die Armen kann man nicht finanziell ausbeuten, die haben ganz einfach keinen einzigen Dollar übrig; die meisten Menschen in den USA leben von der Hand in den Mund und jede zusätzliche Belastung von mehr als 400 Dollar würde die meisten von ihnen in die Obdachlosigkeit stürzen. Auch der ehemalige Mittelstand gehört inzwischen zum größten Teil zu diesen Armen.
Mit anderen Worten: Die »Geldmaschine«, der die Superreichen ihre immensen Vermögen verdanken, indem sie den Reichtum des Landes von unten nach oben ständig »umverteilt« hat, läuft leer – wie eine Pumpe, die versucht, aus einer bereits erschöpften Quelle immer noch Wasser nach oben zu pumpen.
Seit 12 Jahre klinisch tot
Genau genommen ist das System bereits in der Krise 2008 zusammengebrochen, als amerikanische Banken den Banken in anderen Ländern faule Kredite verkauften, die dann allesamt geplatzt sind. Die Rechnung haben Millionen kleiner Anleger bezahlt, die danach in kürzester Zeit zusehen mussten, wie sich der Wert ihrer finanziellen Reserven in heiße Luft auflöste. Die Banken, die diese Schrott-Anlagen aufgekauft und in ihre Portfolios übernommen hatten, wiesen jede Schuld von sich und verwiesen auf das Kleingedruckte in den Kundenverträgen. Anlagen wie Aktien und Fonds seien eben grundsätzlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden, das aber ganz alleine der Kunde trägt – auch wenn erst die »fachkundige« Beratung dieser Banken die Kunden in diese Misere hinein geritten hat.
Seit rund zwölf Jahren versuchen die Banken (und allen voran die Federal Reserve) also, diese marode Finanzmaschinerie immer noch ein klein wenig länger am Laufen zu halten – zuletzt durch nur noch durch extreme Senkungen des Zinssatzes, damit Aktienspekulanten immer noch mehr Geld aufnehmen können, um mit immer extremeren Käufen die Aktienkurse künstlich noch ein Stück weiter in die Höhe zu treiben. Dementsprechend erreichen (vor allem in den USA) die Aktienkurse immer neue Höhen, denen aber in der realen Wirtschaft längst kein entsprechender Wert mehr gegenübersteht. Und genau das beginnt die Wirtschaft immer deutlicher zu spüren.
Zeit für »Plan B«
Aber die reiche Elite lässt sich »ihre« Butter nicht so leicht vom Brot nehmen, und sie haben sehr wohl einen »Plan B«, mit dem sie die weltweiter Wirtschaft wieder in Schwung bringen wollen – auf Kosten von uns allen. Dazu braucht es nur einen ordentlichen Krieg. Und an dessen Vorbereitung arbeiten unsere Qualitäts-Massenmedien Tag für Tag, um uns auf die (angeblich) ungeheure Bedrohung durch den »bösen Feind« – derzeit ist dies Russland (oder China? egal, Hauptsache: ein Feind) – einzustimmen.
Mehr dazu in meinem nächsten Beitrag.